Die Corona-Krise gibt dem Cloud-Computing neuen Vorschub. Denn für Unternehmen ist das Aufrechterhalten des Geschäfts und die Einführung neuer Technologien nun so wichtig, dass Bedenken hinsichtlich Kosten und Sicherheit in den Hintergrund rücken.
3m5. arbeitet bei Projekten hauptsächlich mit den Cloud-Diensten von Amazon und Microsoft. Geschäftsführer Stefan Jahn erklärt, was Cloud-Dienste können und für wen sich der Einsatz lohnt.
Cloud-Computing, also die Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz und Rechenleistungen über Datennetze, setzt sich mehr und mehr durch. Das zeigen schon die „Aufrüstungsbemühungen“ der größten Anbieter: Amazon mit AWS, Microsoft mit Azure, die Google Cloud Platform, die IBM Cloud und die Alibaba Cloud. Sie alle unterstützen Unternehmen dabei, Geschäftsprozesse wie Controlling, Einkauf, Marketing, Produktion und Logistik cloudbasiert zu betreiben und bieten dafür Services wie Datenbanken, Analytik, Machine Learning, Laufzeitumgebungen und Programmiermodelle, Dokumentenmanagement und Blockchains an.
Der Vorteil einer jeden Cloud ist ihre Flexibilität: Sie bietet IT-Dienstleistungen auf Knopfdruck, angepasst an den jeweiligen Bedarf, beliebig skalierbar. Und diese Skalierbarkeit ist im Digitalgeschäft unabdingbar, weil sich der Kapazitätsbedarf sehr schnell ändern kann. Als etwa während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 Tausende Unternehmen ins Homeoffice gingen, wuchs die Auslastung von Videokonferenz-Anbietern sprunghaft und rasant. Zoom-Chef Eric Yuan gibt an, die nötigen Kapazitäten des Dienstes seien in der Pandemie um das Zwanzigfache gewachsen, weshalb das Unternehmen teilweise täglich mehrere Tausend zusätzliche Server brauchte. Mit den eigenen Serverkapazitäten war das nicht zu schaffen, das Unternehmen nutzte deshalb Cloud-Speicher von AWS.
Und ist damit ein Konzern unter vielen: Amazon, einst gestartet als kleiner Online-Buchhändler, dehnt seine Geschäftsfelder über Lebensmittelversand, Film- und Serienproduktion, Spieleentwicklung stetig weiter und weiter aus. Seit 2006 bietet der Konzern über die Tochterfirma AWS auch Cloud-Dienste an – wie so häufig als Pionier der Branche. Weitere große Kunden neben Zoom, die Speicherplatz bei Amazon mieten, sind zum Beispiel die Bundesliga, Daimler, Netflix, Slack, Epic Games und Disney.
Bei 3m5. gibt es keine Präferenz für einen bestimmten Cloud-Anbieter, sagt Geschäftsführer Stefan Jahn: „Hauptsächlich arbeiten wir mit der AWS Cloud und Microsofts Azure. Das ist immer projektabhängig. Manche Unternehmen haben auch schon einen Account bei einem Anbieter, dann stellen wir uns natürlich darauf ein.“ In Sachen Funktionalität sind die großen Dienstleister allesamt etabliert und haben ein ähnliches, extrem umfangreiches Angebot, so Jahn. „Azure ist naturgemäß näher an den Microsoft-Produkten, dem Windows-Betriebssystem und deren Integration dran. Aber auch da lässt sich auf Wunsch die AWS Cloud anbinden.“
Die Anbindung, aber auch die vorherige Einrichtung und Verwaltung der Cloud übernimmt 3m5. bei Bedarf – und der ist meistens gegeben, denn komplette Cloud-Strukturen sind in Unternehmen bisher noch die Ausnahme. Sinnvoll ist die Cloud-Anbindung vor allem für Unternehmen, die sich auf Skalierbarkeit und gute Performance verlassen müssen, etwa bei Multimandanten-Systemen im E-Commerce. Wer zum Beispiel in seinem Onlineshop Spitzen hat oder ihn erweitern will, kann über die Cloud unkompliziert und schnell reagieren. Ein Vorteil aus Kostensicht ist, dass nur die tatsächlich genutzten Ressourcen berechnet werden.
Stefan Jahn beobachtet die Debatte um die Sicherheit der Daten schon lange und kann stets beruhigen: „Die Cloud-Dienstleister tun alles, um ihre Reputation nicht zu gefährden – und dazu gehört natürlich vor allem das Thema Datenschutz. Wer möchte, kann außerdem bei allen großen Cloud-Dienstleistern Server-Standorte in Deutschland oder Europa buchen.“ Die Datensicherheit ist auch bei Summits und der Entwicklung neuer Funktionen immer ein wichtiger Aspekt.
Dennoch ist die Cloud natürlich kein Muss: Inhouse zu hosten oder, mit cloudähnlicher Technologie, bei einem Provider der Wahl, kann völlig ausreichen. Der wichtigste Entscheidungsfaktor ist, wie flexibel ein Projekt sein muss, erklärt Jahn: „Wer selbst hostet, ist unter Umständen weniger flexibel und muss sich selbst viel um Anbindungen, Aktualisierungen und Co kümmern, was vom Kerngeschäft ablenkt. Es ist dann aufwendiger zu skalieren, Produkte zu erweitern oder neue Dienste anzubieten.“
Allerdings bieten viele Provider bei Aspekten wie Rechenleistung, Speicherplatz oder Skalierung ein ähnliches Angebot wie die großen Cloud-Dienste. Natürlich in geringerem Umfang, denn Amazon, Microsoft und Co haben unzählige Zusatzangebote. Sie sind wichtig, um die Integrationsfähigkeit zu garantieren – also, die Cloud optimal in die bestehenden individuellen IT-Prozesse eines Unternehmens zu integrieren. Selbst bei sehr großen IT-Projekten kommen die Entwickler nur mit rund acht bis zehn Prozent der möglichen Schnittstellen, Analyse-Angebote und Co in Berührung, schätzt Jahn. Welche es wirklich braucht, prüft 3m5. bei jedem Projekt individuell und analysiert dafür gemeinsam mit dem Unternehmen den aktuellen Bedarf und den möglichen Bedarf in der Zukunft.
Über den Wolken zeichnet sich indes schon der nächste Entwicklungsschritt ab, zumindest für große Unternehmen: die Multi-Cloud-Nutzung, also mehrere Cloud-Lösungen in Kombination. Unternehmen können so je nach Bedarf und Preis die Vorteile verschiedener Cloud-Anbieter nutzen – Amazon gilt zum Beispiel als Anbieter mit dem umfangreichsten Service-Angebot, Azure als zuverlässiger Integrator mit den Microsoft-Produkten und Google als Pionier bei innovativen Features.
Um 19 Prozent werden die Ausgaben fürs Cloud-Computing bei Unternehmen 2020 wachsen, prognostizieren die Analysten von Gartner – getrieben vom Digitalisierungsschub, den Corona mit sich bringt.
Mehr als zehn Mrd Dollar Umsatz hat AWS im ersten Quartal 2020 gemacht und ist damit Marktführer unter den Clouddiensten.
Drei von vier deutschen Unternehmen nutzen Cloud-Dienste, sagt eine Bitkom-Befragung. Bei der Entscheidung für den Cloud-Dienstleister achten sie demnach besonders auf die DSGVO-Konformität, eine transparente Sicherheitsarchitektur, die Verschlüsselung, die Integrationsfähigkeit und eine im Vertrag festlegbare Ausstiegsstrategie.
70 Prozent der von Bitkom befragten Unternehmer geben an, dass Cloud-Computing am stärksten zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen und IT-Abteilung beiträgt. Danach folgt die Digitalisierung interner Prozesse.
Zehn Mrd Dollar lässt sich die US-Regierung ihr Cloud-Computing-System kosten – den Auftrag dafür hat sie 2020 an Microsoft vergeben. Amazon-Chef Jeff Bezos wittert "unangemessenen Druck" von Donald Trump bei der Vergabe und will sie juristisch anfechten.
Nr. 1 unter den Cloud-Anbietern nach Marktanteil ist Amazon mit 33 Prozent. Danach folgen Microsoft (18 Prozent), Google (8 Prozent), IBM (6 Prozent) und Alibaba (5 Prozent).
Kostenloser Download des Cloud-Monitors 2020 (Studie von Bitkom Research im Auftrag von KPMG)
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